Der Wohltätigkeitsverein „Hilf-Mit!“ der Saarbrücker Zeitung besteht seit 25 Jahren. Er unterstützt Bedürftige im Land. Hilfe tut weiter Not. Deshalb freut sich der Verein über viele Spenden. Ein Blick in die Geschichte.
Mit ihrer bescheidenen Witwenrente kommt die alte Frau gerade so über die Runden. Als aber der Ölofen in der Küche kaputtgeht, weiß sie nicht, wie sie einen neuen bezahlen soll. Die Küche bleibt kalt.
Kinder wachsen ja so schnell. Davon kann die alleinerziehende Mutter einiges berichten. Wie gerne würde sie ihren Töchtern schöne, warme Winterjacken und einige Pullover kaufen. Aber das Geld reicht nicht.
Zwei Beispiele von vielen, die von Armut im Saarland berichten. Von versteckter Armut. Weil sich Betroffene oftmals ihrer Not schämen, sich scheuen, um Hilfe zu bitten. Oder durch das Raster der staatlichen Unterstützung fallen.
Hilfe tut dann Not. Das wissen die Verantwortlichen des SZ-Wohltätigkeitsvereins „Hilf-Mit!“. Sie unterstützen seit Jahrzehnten unverschuldet in Not geratene Menschen im Saarland. So auch die alte Frau und die alleinerziehende Mutter. Zwei Beispiele von vielen. Dabei achtet der Vorstand des Vereins darauf, dass wirklich Bedürftigkeit vorhanden ist, bevor er eine Zuwendung zusichert. Eng arbeitet „Hilf-Mit!“ mit den Wohlfahrts- und Sozialverbänden zusammen. Das von Beginn an.
„Saarländer helfen Saarländern.“ Das ist der Leitgedanke der Hilfsaktion. Dabei kommt es auf jede Spende an. Jeder Cent kommt ohne Abzug Bedürftigen zugute.
Der gemeinnützige Verein „Hilf-Mit Saarbrücker Zeitung e.V.“ ist 2020 genau 25 Jahre alt geworden. Ein Jubiläum, das die Vereinsverantwortlichen gerne mit einer Reihe verschiedener Aktionen im Land gefeiert hätten. Auch um auf die nach wie vor große Bedeutung der Hilfe von Saarländern für Saarländer hinzuweisen. Und Spenden zu sammeln. Wegen der Corona-Pandemie geht das aber im Jahr 2020 nicht.
Die Notwendigkeit der Hilfe für Bedürftige ist aber nicht kleiner geworden. Im Gegenteil. Das zeigte sich zum Beispiel in der ersten Jahreshälfte. „Hilf-Mit!“ unterstützte die Tafeln im Land mit 25 000 Euro. Geld, das zum Kauf von Lebensmitteln und Lebensmittel-Gutscheinen dringend gebraucht wurde.
Hilfsbedürftige Personen und Familien sowie unverschuldet in Not geratene Mitbürger im Saarland zu unterstützen, das war der Leitgedanke schon bei der Gründung der Hilfsaktion. Die geht zurück ins Jahr 1973. „Hilf-Mit!“ könnte damit eigentlich 2023 seinen 50. Geburtstag feiern. Ursprünglich war „Hilf-Mit!“ nämlich eine reine Weihnachtsaktion, die sich aber im Laufe der Jahre zu einer Ganzjahresaktion entwickelt hat. Durch Veranstaltungen, Spenden, Aktivitäten von zahllosen Vereinen, Bürgern und Firmen kommt das Geld zusammen, das dann an die Betroffenen wieder ausgezahlt wird. Und das, wie schon gesagt, ohne einen Cent Abzug. Denn alle Sach- und Verwaltungskosten trägt von Beginn an die Saarbrücker Zeitung. Bis 1995 spendeten so die Saarländer fast acht Millionen D-Mark für „Hilf-Mit!“.
1995 gab es eine organisatorische Veränderung. Träger der Aktion ist seitdem der gemeinnützige Verein „Hilf-Mit Saarbrücker Zeitung e.V.“ „Die Umwandlung der Aktion in einen eingetragenen, vom Finanzamt als mildtätig eingestuften Verein ist eigentlich nur ein konsequenter, längst überfälliger Schritt nach 21 Jahren ununterbrochener Hilfe für saarländische Mitbürger“, hieß es dazu in einem SZ-Bericht im November 1995. Am sozialen Engagement der SZ änderte die Vereinsgründung nichts. Das Unternehmen trägt nach wie vor alle Sach- und Verwaltungskosten.
Einer, der schon bei der Vereinsgründung ehrenamtlich aktiv war, ist der langjährige Chef vom Dienst bei der SZ, Aloisius Tritz, aus Oberthal. Bis zu seinem Ruhestand vor zwei Jahren war Tritz ehrenamtlicher Geschäftsführer des Vereins. Er erinnert sich: „1995 kam es zur Gründung des gemeinnützigen Vereins. Die Führungsspitze bestand damals aus dem stellvertretenden Chefredakteur Rainer Müller als Vorsitzendem, dem Hausjuristen Herbert Keilbach als sein Stellvertreter und dem Leiter der Finanzabteilung, Erwin Bertel, als Schatzmeister.“ Ehrenamtlicher Geschäftsführer war von Anfang an Aloisius Tritz.
Tritz erinnert sich an unzählige Aktionen und Aktivitäten. Da wurden Plätzchen gebacken, Kunstwerke versteigert, Glühwein verkauft, Tombolas organisiert. Da gab es sportliche Aktivitäten, Weltrekordversuche. Spendenboxen standen in Geschäften. Unternehmen spendeten gerade in der Adventszeit. Und und und. Überall im Land engagierten sich Menschen für „Hilf-Mit!“. Auch heute noch. Tritz: „Viele Aktionen vieler Vereine und Firmen haben uns unterstützt und unterstützen uns heute.“ Unvergessen sei für ihn der Rohrbacher Weihnachtsmarkt als Beispiel oder das „Hilf-Mit!“-Haus in Saarlouis.
Von Volker Fuchs